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News 09/2022

News 09/2022

Newsletter September 2022

Ich kann nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird;
aber so viel kann ich sagen:
es muss anders werden, wenn es gut werden soll.

Georg Christoph Lichtenberg 1742 – 1799

 

Es vergeht kaum ein Tag, ohne dass wir von verunsichernden Neuigkeiten heimgesucht werden. Die Klimajugend begann schon vor Corona, uns nachdrücklich darauf hinzuweisen, dass wir unseren Kindern gegenüber eine sehr viel grössere Verantwortung haben, als wir bis jetzt wahrhaben wollten. Denn ohne eine einigermassen intakte Natur werden sie kein gutes und gesundes Leben führen können. Aktuell scheint sich in den verschiedenen Krisenherden (Ukraine, Taiwan, naher Osten) die Verunsicherung fortzusetzen – wie wird es weitergehen?

Bereits vor der sich abzeichnenden Klimakatastrophe zeigte uns die Migration mit ihren neuen Strömen, ja Völkerwanderungen, oft dramatisch auf, wie gross das Ungleichgewicht in unserer Welt geworden ist. Was wir vor Jahrhunderten mit den Kolonien anfingen, führte zu immer günstigeren und längeren Reisen rund um den Globus. Heute erleben die Ärmsten am anderen Ende der Welt dank ihres Handys haut- und zeitnah mit, wie paradiesisch unsere zivilisierte Welt zu sein scheint, zumindest materiell. Sie wollen daran teilhaben, so wie meine Onkel nach dem zweiten Weltkrieg, als sie von meinem Urgrossvater nach Amerika geschickt wurden. Dass es nicht nur materielle Sicherheiten und Reichtum gibt, geht dabei nicht selten vergessen und verloren.

Doch der Schein trügt und der Preis, den wir für unseren «Reichtum» bezahlen, ist sehr hoch – ein Teil davon, neben der Verschuldung, geht auf das Konto unserer Gesundheit. Das Motto «immer mehr, immer schneller und immer besser» hat uns in ein riesengrosses Hamsterrad geführt, aus dem wir kaum mehr aussteigen können. Das Vorhaben «weniger ist mehr» tönt so banal und ist doch so schwierig zu erreichen.

Also schon weit vor der Corona – Pandemie war es offensichtlich:

  • Wir sind alle miteinander verbunden
  • Jede*r ist Teil eines grösseren Ganzen
  • Jede*r hat Einfluss darauf, selbst wenn dieser Beitrag scheinbar unbedeutend klein scheint. Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Orkan auslösen. (Chaostheorie)
  • Alles, was wir «tun oder lassen», tut uns und der Umwelt gut oder eben nicht, auch wenn der Beitrag noch so klein zu sein scheint

Es spielt eine (grosse) Rolle, ob jemand beim Duschen das Wasser abstellt, vielleicht mit ein paar Graden weniger warm duscht, auch mal auf Fleisch verzichtet, weniger fliegt und das Auto stehen lässt und zu Fuss unterwegs ist. Es sind oft die kleinen Schritte, die unsere Veränderungen bedeutsam machen – nicht die grossen Sprünge, im Kleinen wie im Grossen.

 

Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun,
können das Gesicht der Welt verändern.
afrikanisches Sprichwort

 

Am Anfang steht dabei oft die – schmerzhafte – Erkenntnis, nicht selten durch eine persönliche Krise ausgelöst, «dass es so nicht mehr weitergehen kann», begleitet von einer Phase der Ruhe, des Stillstands und der Notwendigkeit, «nach innen zu schauen» – oft auch mit Hilfe von Freunden, der Familie oder Profis, um sich Fragen zu stellen wie:

  • Was ist mir wichtig, hier und heute?
  • Was will ich mit dem Rest meines Lebens tun oder lassen?
  • Was ist der Sinn meines Lebens?

Daraus folgen zwangsläufig Antworten, die nicht immer einfach zu akzeptieren und zu verstehen sind. Doch sind sie die Schlüssel für neue Fenster nach innen und aussen, für andere Türen als die, die wir bis jetzt gewohnheitsmässig benutzten.

Es geht also immer wieder darum, sich den (neu) gegebenen Umständen oder Situationen anzupassen, «das Beste daraus zu machen», wieder einen (neuen) Sinn darin zu finden.

Angebote der Praxis

Was hat das alles nun mit unserer Praxis zu tun?

Tagtäglich begegnen wir Menschen in einer Krise. Tag für Tag hören wir genau diese existentiellen Fragen, sobald klar wird, dass auf die Frage «Warum?» oft keine befriedigende Antwort möglich ist.

Viel mehr als wir denken ist es Zufall oder Schicksal oder Gottes Hand, ganz je nachdem, an was wir glauben.

Viele Probleme sind heute komplexer geworden und vielschichtiger, so dass wir oft auch differenziertere Antworten und Unterstützungen brauchen. Was früher «ein Hausarzt» allein schaffte, braucht heute immer mehr ein ganzes Team, sogenannt interprofessionell zusammengesetzt: Hausärztinnen, MPA, Pflegefachfrauen, PAA (Praxisassistenzärztinnen), Psychologinnen etc. innerhalb einer Praxis.

Ebenso wichtig ist die Vernetzung mit den Organisationen ausserhalb der Praxis (SPITEX, Physiotherapie, Apotheke, Ergotherapie, Spezialistinnen etc.).

Gleichzeitig arbeiten immer mehr Profis in Teilzeit, so dass es vermehrt sogenannte «Schnittstellen» gibt, wo eine Information weitergegeben werden muss, aber eben auch verloren oder missverstanden werden kann. Hier passieren weit mehr Fehler, als wir bisher ahnten. Fast 30% der Komplikationen (wohl auch Kosten) basieren auf Kommunikationspannen an eben diesen Schnittstellen.

Salutomed versucht seit Jahren, genau hier den Hebel anzusetzen. Einerseits, damit die Team – Leistung (auch betreffend Kommunikation) besser wird, andererseits, indem wir die Patientensicherheit stärken. Die Schnittstellen sollen zu Nahtstellen werden.

Wer an chronischen Krankheiten leidet oder sich in einem komplexen psychosozialen Umfeld (oder beidem) befindet, fühlt sich in all den Entscheidungs- und Veränderungsprozessen oft etwas alleine gelassen. Mit verschiedenen Angeboten möchten wir hier Unterstützung bieten. Natürlich dürfen auch alle anderen ­Patient*innen und ihre Angehörigen von diesen Angeboten profitieren.

 

Alle wollen die Welt verändern, aber keiner sich selbst.
Leo Tolstoi 1828 – 1910

 

TeamUP
Wenn Sie möchten, erhalten Sie einen Flyer, wo das Wesentliche zusammengefasst ist. Wir denken, dass Sie als ­Patient*in oder auch Angehörige*r Teil eines Teams werden können, vielleicht auch sollten, wo ihr Problem und ihre Fragen im Zentrum stehen. Gemeinsam versuchen wir mit Ihnen, die notwendigen und wegweisenden Lösungen zu finden.

Xundheits.Kompass
Er ist ein Arbeitsinstrument, eine Checkliste, die helfen soll, dass möglichst wenig vergessen geht, gerade auch für die Team-Zusammenarbeit. Vor allem auch an diesen Schnittstellen, die so vielleicht zu Nahtstellen werden können. Dazu gehören u.a. ein Medikamentenplan, eine Patientenverfügung, ein Vorsorgeauftrag, ein Allergiepass etc.

Gesundheitslotsen (Peers)
Betroffene unterstützen Betroffene. Viele Studien zeigen, dass Menschen, die von ebenfalls (Krankheits-) Betroffenen begleitet werden, in der Regel eher mehr ins Handeln kommen, als wenn sie «nur» von Profis begleitet werden. Die Profis vermitteln oft mehr Wissen, aber weniger Handlungspläne. Wir haben hier ein Angebot geschaffen, wovon Sie sehr viel profitieren können.

Arbeitsgruppen
Zu den wesentlichen Themen unserer Praxis haben wir «strategische Arbeitsgruppen» gebildet. Es sind «think-tanks» (Denkfabriken), die gemeinsam an wegweisenden Fragen der Grundversorgung arbeiten, sei das z.B. am Notfallkonzept, der eben erwähnten Begleitung von Menschen mit chronischen Krankheiten, dem Umgang mit Krisen oder der Betreuung am Lebensende etc.

SWICA Studie
Erstmals ist eine Krankenversicherung mit der Anfrage auf uns zugekommen, gemeinsam einen Fragebogen zu testen, um genau diejenigen Menschen zu finden, welche von diesem Teamgedanken, einem ganzheitlich-vorbeugend-präventiven Ansatz, profitieren könnten. Wir werden uns erlauben, im Herbst den Fragebogen zu verteilen, um hier mehr Klarheit zu erhalten.

Wenn Sie sich durch das eine oder andere Projekt angesprochen fühlen, dann melden Sie sich direkt in der Praxis, unter salutomed@hin.ch oder bei Ihrer Hausärztin.
Wir freuen uns, gemeinsam mit Ihnen diese (neuen) Wege zu gehen.

 

Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.
afrikanisches Sprichwort

 

Neuigkeiten aus dem Team

Jylia Osmani, MPA
Unsere Lernende hat ihre Prüfung zur Medizinischen Praxisassistentin EFZ (MPA) erfolgreich bestanden. Wir gratulieren ihr herzlich und freuen uns, dass sie weiterhin bei uns arbeitet.

Julia Schor, Lernende MPA
Sie hat im August ihre Lehre zur MPA begonnen. Wir heissen sie herzlich willkommen und wünschen ihr spannende Ausbildungsjahre.

Joy Garau, medizinische Sekretärin
Seit Mai verstärkt sie unser Team im Sekretariat.

Thivija Lazarus, Psychotherapeutin
Unser Team «Therapie und Beratung» an der Bernstrasse 161 wird seit Mai von ihr unterstützt.

Séverine Tinembart, Praxisassistenzärztin
Sie hat im Rahmen ihrer Weiterbildung zur Hausärztin in einem Programm, das wir seit Jahren gemeinsam mit dem Sonnenhof führen, die letzten sechs Monate sehr engagiert unsere Praxis verstärkt. Wir hoffen sehr, dass sie der Hausarztmedizin treu bleibt.

Anna Moser, Praxisassistenzärztin
Ab August tritt sie in eben diesem Weiterbildungsprogramm des Sonnenhofs für 6 Monate die Nachfolge von Séverine Tinembart an.

Nicole Schulz, Praxisassistenzärztin
Bereits im Juli hat sie mit ihrer Tätigkeit bei uns begonnen und wird im kommenden Jahr hoffentlich ebenso viel lernen wie die früheren PAA’s.

Ursula Stutz, Praxisassistenzärztin
Sie wird im Oktober bei uns beginnen. Ihr Ziel ist es, als Hausärztin – hoffentlich bei Salutomed – sesshaft zu werden.

Cristina Villar, MPA
Sie wird ebenfalls im Oktober zu uns stossen und bringt eine langjährige Erfahrung in verschiedenen Praxen mit. Nun arbeitet sie erstmals in einer Hausarztpraxis.

Emil Šabanović , Psychiater
Er hat seinen FMH Titel erreicht. In seinem «Fremdjahr» in der Salutomed konnte er wesentliche Impulse setzen. Er hat sich entschieden, uns aufgrund seiner bevorstehenden Weiterbildung in der «Psychosomatik» zu verlassen.

Rahel Siegwart, MPA
Nach rund anderthalb Jahren verlässt sie uns leider wieder. Sie war uns im Labor eine grosse Stütze.

Mirjam Aeschlimann, MPA
Nach zwei intensiven Jahren, wo sie unter anderem für die «EQUAM- Qualitäts-Zertifizierung» mitverantwortlich war, verlässt sie uns als erfahrene MPA. Ihr Arbeitsweg von Langnau nach Zollikofen ist auf Dauer nicht gesundheitsfördernd.

Wir wünschen allen Mitarbeiterinnen, ob sie kommen oder gehen, einen guten Start und bedanken uns für ihre oft unbezahlbare Mitwirkung am «grossen Ganzen».

 

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden,
kann man Schönes bauen.
Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832

 

Telefon-Dienst durch ­Medizinstudent*innen

Wie Sie vielleicht wissen, ist der Mangel an MPA’s noch grösser geworden. Überhaupt zeichnet sich in der gesamten Grundversorgung (Pflege, Ärztinnen, ­Therapie, MPA etc.) ein sich immer mehr zuspitzender Fachkräftemangel ab.

Salutomed ist überzeugt, dass sich dieses Problem nur GEMEINSAM lösen lässt und nicht jeder Gesundheitsberuf nur für sich allein sein Gärtli pflegen kann, was leider immer noch zu oft versucht wird.

Dank den guten Erfahrungen mit Medizinstudent*innen im Praktikum kamen wir auf die Idee, den Telefondienst zu einem Teil durch Student*innen abzudecken.

Einerseits können wir damit die hohe Arbeitslast der MPA’s auf weitere Schultern verteilen und andererseits den ­Student*innen damit einen sinnvollen Nebenjob in Form der Telefontriage in unserer Praxis anbieten.

Denn viele Student*innen möchten nicht «nur» Nachtwachen machen, sondern auch mit anderen Aufgaben im Gesundheitswesen Erfahrungen sammeln. Daraus ist nun eine neue wichtige Säule innerhalb von Salutomed entstanden.

Zum Team Telefon-Dienst ­Medizinstudent*innen gehören aktuell:

  • Aksayaa Gunaratnam
  • Lia Hinderling
  • Vera Siegenthaler
  • Muriel Stierli
  • Sarah Waber
  • Fabian Wagner
  • Carlo Züger

Wir sind uns bewusst, dass das «Telefon-Problem» damit noch nicht gelöst ist. Obwohl wir permanent zwei Telefonlinien «offen» haben, ist die Wartezeit oft zu lang.

Wir versuchen auch hier, neue, kreative und praktikable Lösungen zu finden, damit sich unsere Erreichbarkeit weiterhin verbessert.

 

Wo kämen wir hin, wenn alle sagten,
wo kämen wir hin, und niemand ginge,
einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.

Kurt Marti

 

…und nun doch noch etwas zu Corona

Trotz hohen Fallzahlen scheint das Virus etwas von seinem Schrecken einzubüssen, dennoch bleibt es ein perfider Erreger.

Gut 10% der Patient*innen, die wir in der Praxis begleiteten, haben auf das Virus besonders mit ihrem Immunsystem oft dramatisch reagiert, auch auf die Impfungen. Dabei sind die Komplikationen der Impfungen jedoch viel, viel geringer als durch die Krankheit an sich.

Das Impfen ist nach wie vor der beste Schutz gegen die Krankheit – neben der Maske und den Distanzregeln.

Es scheint, dass vielleicht 4 – 5 Kontakte mit dem Virus zukünftig ausreichen könnten, um auch längerfristig eine genügend gute Immunantwort des eigenen Körpers zu haben.

Wir empfehlen daher eine zweite Booster Impfung all denjenigen, welche verschiedene Risikofaktoren haben oder noch nie «genesen» – also direkt angesteckt worden sind.

Wir wünschen Ihnen eine farbenfrohe Herbstzeit und danken Ihnen für Ihr Vertrauen und die wohlwollende Zusammenarbeit.

Ihr Salutomed Team

 

­Sammeln für die Ukraine

Dank Ihrer Mithilfe haben wir CHF 2’000 im Namen von Salutomed und unseren Patient*innen an die Glückskette überwiesen.

Herzlichen Dank!